Mittwoch, 12. August 2009

Ostseeman - Teil 2

... In der Wechselzone das übliche nervöse Herumgewusel, aber es ist immer wieder schön, dass der DJ in Glücksburg - bislang jedenfalls - wenigstens vor dem Start auf Ballemannmucke verzichtet und eine einigermaßen besinnliche Stimmung aufkommen lässt. Die Oberarme beschriftet und noch ein paar andere frühaufsteher begrüßt, machen Heiko und ich uns auf den Weg zum Strand. Die Förde sieht freundlich aus, das Wasser hat knapp 17 Grad und der Steg ist schon gerammelt voll mit Fans und Zuschauern. Schnell ins Wasser, ein wenig abschrecken und dann die letzten Minuten warten. Der Pastor hält die Morgenandacht, ein Rudel Footballspieler stellt sich auf und markiert die Startlinie (heute soll mal ein richtiger Landstart erfolgen) und ... four, three, two, one ... Waschmaschine an!
Rechts am Steg entlang jedenfalls solange bis die Masse von links kommt, dann unterm Steg durch und - schon Ruhe. Ich bin auf der Außenseite der Runde und schwimme erst langsam und je wärmer ich werde - oder je kälter meine Füße - mit mehr Druck meinen Rhythmus. Kein Gedrängel an den Wendebojen, ein, zwei Begleiter für ein bisschen Wasserschatten, Seesterne, Krebse und die Sonne - herrlich. Nach der ersten 1900m-Runde versuche ich den Druck noch ein wenig zu steigern. Ich merke aber schon, dass mir doch das Training fehlt und es immer anstrengender wird, den Körper lang und ruhig im Wasser zu halten. Bei der zweiten Wende auf die lange Außenbahn erscheint dann Heikos einprägsamer und ruhiger Crawlstil im Blickfeld unter meiner rechten Axel. Jetzt bloß dranbleiben ;-) gemeinsam pflügen wir und bis zur letzten Wendeboje. Ich bin mittlerweile auf der Innenseite. Erst durch ein paar Hansels, die den Weg zum Strand etwas zu spät entdeckten und vielleicht noch eine dritte Runde paddeln wollen, muss ich Heiko den Vortritt auf den Strand lassen - 1:07:16 - totaaal zufrieden. O.K. André ist schon seit fast 20 Minuten aus dem Wasser, also: nicht schnell, aber für das bisschen Training absolut in Ordnung. Auf dem Sprint durch die Wechselzone krieg ich Heiko dann doch noch und Martin (kuckt etwas verdutzt, hatte wohl noch nicht mit mir gerechnet) macht sich auf die Radstrecke.
Nach einem zweiten Frühstück finde ich mich dann auch am "roten Knurrhahn" ein, um an der Steigung zur Verpflegung die Radler anzufeuern. Dort finde ich dann auch ein Rudel feiernder Triabolos und ein paar St.Paulianer sind auch in den Norden gekommen, um Lars und Torben (beide Einzelstarter) anzufeuern.
Martin steigt nach 5:35h (5:37:43 mit Wechseln) mit einem fetten Grinsen vom Rad, freut sich wie ein Honigkuchenpferd, dass sein neuer Hobel fast von alleine rollt und übergibt das Staffelholt an Rolf, der sichtlich froh ist, endlich auf die Laufstrecke zu dürfen.
Die fünf Runden spult er ab wie ein Uhrwerk. Wir haben uns mittlerweile am Yachthafen in der Nähe von Bier und Grill niedergelassen und sitzen an der Laufstrecke Spalier. Das Anfeuern ist mittlerweile ein Dauerklatschen geworden, weil sich die mir bekannten Athleten mittlerweile gelichmäßig über die Laufrunde verteilt haben ;-) Martin H. tobt nur 4 Wochen nach seinem 10:11h-finish beim Ironman Kärnten über die Strecke (finish 9:54h!), als sei das eine olympische Distanz wogegen Marc die gleiche Leistung mit deutlich weniger Training aber mehr Schmerzen absolviert. Mit Rolfs viertem Durchgang machen Martin und ich uns auf den Weg zum Ziel, wo wir dann nach 10:37:56 zu dritt über die Linie traben. Rolf ist seinen Marathon in 3:52:55 gelaufen, was bei der anspruchsvollen Strecke schon mehr als eine ordentliche Leistung ist, die wir mit einem frisch gezapften Flens nu endlich begießen. Die beiden St. Paulianer sind inzwischen auch im Ziel: Torben auf seinem ersten Ironman mit 10:12:57 und Lars mit 11:20:51. Mit einem gemütlichen Grillabend bei alkoholfreiem Weizen endet für uns damit ein toller Wettkampftag.
Fazit: Die Stimmung in Glücksburg ist absolut klasse. So eine feine Mischung aus familiärem Publikum und professioneller Organisation kann man bestimmt lange suchen. Wenn ich noch ein paar braun-weiße begeistern kann, bin ich 2010 wieder als Schwimmer am Start - 6 Tage vor meinem Einzelstart in Kalmar :-)
Bis gleich

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